My body - My rights! Petition gegen Schwangerschaftsabbrüche am städtischen Klinikum übergeben

Vor dem Karlsruher Rathaus wurde gestern die Petition für Schwangerschaftsabbrüche am Städtischen Klinikum vom Karlsruher Bündnis für das Selbstbestimmungsrecht der Frau* überreicht. Um die 70 Menschen kamen zusammen, um für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen* zu protestieren und den fast 2000 gesammelten Unterschriften vor Ort Nachdruck zu verleihen.

Wir als DIE LINKE Karlsruhe waren als Erstunterzeichnerinnen der Petition vor Ort und unsere Kreissprecherin Anne Zerr wandte sich mit einem feministischen und kämpferischen Redebeitrag an die anwesende Menge:

In Karlsruhe gibt es 4 Kliniken, die Abbrüche durchführen, davon nur eine einzige Praxis, die auch chirurgische Abbrüche bis zur 12. Woche durchführt.

Ich war Mal dort mit einer Freundin, die ungewollt schwanger war. Sie war noch nicht lange in Deutschland, ich habe für sie recherchiert. Ich musste am Telefon betteln, damit wir einen früheren Termin kriegen und ein Abbruch überhaupt noch möglich war. Wir kamen an, dachten die Adresse stimmt nicht, grauer Hauseingang, kaputte Tür, schäbiger Treppenaufgang, nirgends ein Schild. Die Ärztin und die Sprechstundenhilfen taten ihr Bestes, waren aber unter riesigem Zeitdruck und maßlos überbelastet. Wir haben auf dem Flur gewartet, während andere sich hektisch an uns vorbeidrückten.

Obwohl ich sehr froh bin über diese eine Praxis, hat die Erfahrung damals verstärkt wie sich meine Freundin sowieso schon gefühlt hat: Dass ihr Schwangerschaftsabbruch etwas ist, was einen verwerflichen Beigeschmack hat; was man geheim halten sollte, was von der Gesellschaft vielleicht toleriert aber auf alle Fälle geächtet ist.

Aber körperliche Selbstbestimmung ist ein grundlegendes Menschenrecht. Abbrüche müssen für alle ungewollt Schwangeren zur Verfügung stehen. Es braucht flächendeckenden Zugang - eine einzige Praxis in ganz Karlsruhe, das ist grotesk!

Dabei geht es aber um mehr als Zugang und Verfügbarkeit. Schwangerschaftsabbrüche am Städtischen Klinikum wären ein deutliches Zeichen gegen das gesellschaftliche Stigma von Abbrüchen. Es würde allen Menschen mit Gebärmutter, die zurecht über ihren Körper selbst entscheiden wollen - nicht nur ganz real den Zugang zu Abbrüchen verschaffen - es würde außerdem symbolisieren: Körperliche Selbstbestimmung ist Menschenrecht und niemand sollte sich wie meine Freundin damals dafür schämen oder verstecken müssen.

Für uns als LINKE ist klar: Schwangerschaftsabbrüche sind Grundversorgung - und müssen in öffentliche Hand. Dafür muss Karlsruhe als Kommune und Trägerin des städtischen Klinikums Verantwortung übernehmen. Es reicht bei Weitem nicht, dass der Naziparagraf 219a abgeschafft wurde: Schwangerschaftsabbrüche gehören raus aus dem Strafgesetzbuch und rein in die öffentliche Daseinsvorsorge, auch in Karlsruhe!

MY BODY - MY RIGHTS!